Neues Pflegepool-Konzept hilft bei Personallücken

Mit einem strategisch neu ausgerichteten Pflegepool will das Universitätsklinikum Dresden einen neuen Weg gehen, um kurzfristige Personallücken zu schließen und gleichzeitig Mitarbeitenden in der Pflege höchste Flexibilität zu bieten.

Daniela Richter leitet den Pflegepool am Universitätsklinikum Dresden. Gesundheits- und Krankenpfleger Daniel Gaudig hat hier seine berufliche Heimat gefunden. ©UKD/Michael Kretzschmar


Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden will mit einem strategisch neu ausgerichteten Pflegepool einen neuen Weg gehen, um kurzfristige Personallücken zu schließen und gleichzeitig Mitarbeitenden in der Pflege höchste Flexibilität zu bieten. Ziel der Neukonzeption des vor über 20 Jahren eingeführten Pools ist es, noch individueller auf neue Mitarbeitende einzugehen, sie beim Einstieg in die Pooltätigkeit zu begleiten und ihnen auch in Hinblick auf die persönliche Karriereplanung Perspektiven aufzuzeigen. So wurde unter anderem ein Tandemmodell eingeführt, dass vorsieht, die ‚Neuen‘ im Pflegepool in den ersten vier Wochen in 1:1-Betreuung zu begleiten und zu unterstützen. „Unser Pflegepool ist ein Erfolgsmodell, das Lösungen für mehrere Herausforderungen bietet. Wir können kurzfristig auf Personallücken eingehen und diese füllen. Gleichzeitig wollen wir jetzt mit attraktiven Anreizen die Pool-Pflegenden unterstützen und noch mehr Mitglieder rekrutieren“, so Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Derzeit gibt es über 40 Pflegekräfte im Pool. Der Bedarf ist weitaus höher – etwa doppelt so viele werden benötigt. Dabei liegen die Vorteile nicht allein nur beim Klinikum. Neben der beruflichen Flexibilität, die der Einsatz auf unterschiedlichen Stationen und in verschiedenen Fachbereichen mit sich bringt, profitieren die Pool-Mitarbeitenden von einer überdurchschnittlichen Dienstplansicherheit und Betreuung durch die Führungskraft sowie finanziellen Anreizen. „Die Chancen liegen in der Flexibilität. Durch den Einsatz auf unterschiedlichen Stationen lernen die Pflegenden ständig neue Dinge. Sie wachsen an der Verantwortung“, sagt Katrin Weigelt. Sie arbeitet seit 47 Jahre als Kinderkrankenschwester und Pflegedienstleiterin am Uniklinikum und engagiert sich nun als ‚Flexirentnerin‘ überwiegend für dieses Pool-Team. Die Leitung liegt bei Daniela Richter, die seit 23 Jahren am Uniklinikum arbeitet.

Unterschieden wird zwischen kurzfristigen Einsätzen, die Woche für Woche geplant werden, und langfristigen Diensten, die bis zu sechs Monate andauern. Das Ziel ist stets gleich: personelle Ausfälle kompensieren. Zu den über 40 Pool-Pflegenden gehören auch Medizinische Fachangestellte, die speziell für Funktionsbereiche und Ambulanzen ausgebildet sind. Rekrutiert werden weitere Mitglieder aus den eigenen Reihen, aber auch von extern. Dabei betonen die Koordinatorinnen die starken Chancen für die berufliche Weiterentwicklung, die entweder in Richtung Führungsposition oder Fachexpertise gehen. Zehn bis 15 Anfragen nach personellem Support werden pro Woche von den einzelnen Stationen neu gemeldet – immer donnerstags werden nach Dringlichkeit die Lücken in den Plänen der Folgewoche gefüllt und Personal aus dem Pool angewiesen. „Die Mitarbeitenden auf den Stationen sind über jede Unterstützung dankbar. Das zeigt auch, wie sich festes Personal und Pool-Mitglieder begegnen. Wir erleben eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagt Richter. Damit dies gelingt, bekommen neue Mitglieder im Pool einen erfahrenen Pool-Mitarbeiter an die Seite gestellt. Das Tandem-Modell sieht vor, dass neue Mitarbeitende in den ersten vier Wochen begleitet werden. In ihrer ersten Woche ist die Pflegekraft noch nicht regulär auf der Station eingeplant, sondern läuft mit und lernt. Nach und nach arbeitet sie eigenständig und hat dabei den Tandem-Partner stets für Fragen an der Seite.

Neben bereits im Berufsalltag angekommenen Pflegekräften kann sich auch Medizinisches Personal aus nahezu jeder Klinik melden, die schon im Vorruhestand angekommen sind. Auf Stundenbasis werden auch sie im Pflegepool eingesetzt, selbstverständlich nach ihren konkreten Wünschen und Erfahrungen. Weiterhin sind Studierende im Pool vor allem für die Wochenenddienste verantwortlich.

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